M A R K U S K O R S E L T K U L T U R M A N A G E R D    I    R    I    G    E     N     T
M A R K U S K O R S E L T K U L T U R M A N A G E R D    I    R    I    G    E     N     T
"Baron Sigismund von Rumling war 1776 von Herzog Karl II. August von Pfalz- Zweibrücken, dem Bauherrn von Schloss Karlsberg bei Homburg, zum Intendanten berufen worden. Er hatte damit die Gesamtaufsicht über das Hoforchester, das Hofballett und die Sängerinnen und Sänger." "Es darf gesagt werden, dass neben den bildenden Künsten und der Literatur auch die Musik im Schloss Karlsberg eine gewisse Rolle spielte. Das hat zeitgeschichtliche, nicht zuletzt an die Zweibrücker Tradition gebundene, aber auch persönliche Gründe. Als Prinz hatte Karl August den jungen Mozart 1763 in Wien kennengelernt, vermittelte im selben Jahr die Vorstellung Mozarts beim bayerischen Kurfürsten in Nymphenburg und wurde Zeuge von Mozarts erstem Mannheimer Erfolg." "Diese Berufung spricht dafür, dass dem Herzog sehr daran gelegen war, die Tradition der Musikpflege, die unter Christian IV. zu einem Höhepunkt geführt hatte, fortzusetzen. Wie groß das Hoforchester auf dem Karlsberg in Wirklichkeit war, wird schwer zu ermitteln sein. Zusammen mit den Besoldungs- und Pensionslisten lassen sich - sicherlich lückenhaft - anführen: die drei Konzertmeister Joseph Lenoble, Ludwig Karr und Devienne; der bedeutende Violinist Christian Franz Danner (seit 1783), der Fagottist Francois Devienne (seit 1776), Callmus, Pierre de Fontenet, Habert, Franz Heroux, Anton Lachnitt, Johannes Lachnitt, Lethero, Josef Neumann, Nikolaus, Nittel, Müller, Florian Popp, Prokopeck, Richard Welsch sen., Peter Welsch, Joseph Welsch, und Zivigny. Dies ergibt bereits die Zahl von 24 namentlich bekannten Musikern des Hoforchesters." "Das Hoforchester unter der Intendanz von Rumling haben wir uns vor allem im Einsatz auf Schloss Karlsberg, und zwar in der Orangerie zu denken. Die Frage bleibt offen, ob die Musiker nach Fertigstellung des Theaterraumes in der Orangerie auf dem Karlsberg oder in Zweibrücken wohnten. Rumling, der zum Hofstaat gehörte, scheint zumindest ein Appartement auf dem Schloss gehabt zu haben, möglicherweise in der Orangerie, in der neben Schauspielen, Opern, Operetten und Ballettaufführungen auch Konzerte stattfanden." "Johann Christian von Mannlich, der Generalbaudirektor des Schlosses, war eng mit Rumling befreundet. "Ihm hat er sein Buch über Kostüme "nebst einigen Anmerkungen über die Schaubühne" im Jahre 1802 gewidmet, zu einer Zeit, da Rumling Intendant der Hofmusik in München war. Mannlich schreibt in seiner Widmung: "In den Zeiten, wo Ruhe, Friede und Jugend uns glücklich machten, wo unsere Liebe zu den schönen Künsten uns so manchen Genuss verlieh, welcher durch unsere Beihilfe und Anstrengung auch unsern Mitbürgern zu Teil war, fühlten wir beide, dass noch so vieles zur Vollkommenheit der Darstellung alter Sitten und Gebräuche sowohl auf der Bühne als in Gemälden und Bildsäulen erforderlich wäre. Unsere Unterhaltungen am Fuß des Karlsberges und in langen Winterabenden am Kaminfeuer hatten gewöhnlich diese Gegenstände zum Zwecke." Mannlich bezeugt also den engen persönlichen Kontakt zum Intendanten des Hoforchesters, der auch eine Oper "Romeo et Juliette" komponierte. Möglicherweise hatte Rumling maßgeblich auf die Gründung des Zweibrücker "Journal de Littérature et Choix de Musique" miteingewirkt, das ab 1783 in Zweibrücken gedruckt und auch in Paris mit großem Interesse gelesen wurde. Es fällt auf, dass Rumling schon in der ersten Nummer des Journals mit Arietten und Arien vertreten ist." zurück
“Schloss Karlsberg” Wilhelm Weber 1987, Homburg-Saarpfalz